Geologie und Erdgeschichte von Deutschland

Ruhrgebiet

Bochum-Formation

Die Bochum-Formation umfasst den oberen Abschnitt des Westfal A. Sie reicht von der Basis des marinen Plaßhofsbank-Horizontes, der über dem Flöz Plashofsbank liegt, bis zur Basis des marinen Horizontes über Flöz Katharina (Abb. 3). Im Hangenden folgt die Essen-Formation, mit der das Westfal B beginnt. Die Bochum-Formation kann weiter unterteilt werden in die Untere, Mittlere und Obere Bochum-Formation.

Die Schichten der Bochum-Formation, die eine Mächtigkeit von maximal 800 m aufweisen, bestehen aus einer Wechselfolge von Ton-, Schluff- und teils konglomeratisch ausgebildeten Sandsteinen (Abb. 1 und 2). Zudem wird die Bochum-Formation von einer dichten Abfolge von Flözen durchzogen, was sie zum flözreichsten Teil des produktiven Oberkarbons macht, wobei die Flöze ungleich innerhalb der Schichtenfolge verteilt sind. Der untere Abschnitt der Formation ist eher flözarm, erst ab Flöz Sonnenschein beginnt eine dichte Flözführung mit zahlreichen ehemals abbauwürdigen Flözen. Ihre Steinkohlen haben einen Anteil an Flüchtigen Bestandteilen von 17 bis 30 Prozent (Fettkohle).

Abb. 1: Flöz Dünnebank (Untere Bochum-Formation) mit Toneisensteinlage, Essen-Heisingen

Im unteren Abschnitt der Bochum-Formation treten verstärkt Sandsteine auf. Teilweise haben diese Sandsteinhorizonte eine überregionale Verbreitung und sind dann, wie der konglomeratische Sandstein innerhalb der Schöttelchen-Flözgruppe, von stratigraphischer Bedeutung. Harte Sandsteine können auch als Reliefbildner hervortreten. Ab Flöz Sonnenschein bis zur Obergrenze der Formation sind Sandsteine dann seltener. Kennzeichnend für diese Sandsteine ist, dass sie horizontal nicht lange aushalten, sondern eher linsenförmig in eine feinkörnigere Schichtenfolge eingelagert sind.

Die Bochum-Formation entstand überwiegend unter nichtmarinen Ablagerungsbedingungen. Die schon in der Sprockhövel- und Witten-Formation zu erkennende Tendenz der abnehmenden marinen Beeinflussung setzt sich somit in den Schichten der Bochum-Formation fort.

Abb. 2: Sandsteine der Bochum-Formation, Essen-Heisingen

In der Unteren Bochum-Formation treten noch vier marine Horizonte auf, die durch eine marine Makrofauna belegt sind. Im mittleren und höheren Abschnitt der Bochum-Formation zeigen entsprechende Mikro- und Makrofaunen das Auftreten von Brackwasserbedingungen. Eine Besonderheit sind Kaolin-Kohlentonsteine, die vermehrt im mittleren Abschnitt der Formation vorkommen und sich sehr gut als Leithorizonte verwenden lassen.

Abb. 3: Stratigraphie der Bochum-Formation mit wichtigen Flözen und Sandsteinhorizonten, vereinfacht; Daten nach STEHN (1988)

Literatur

GEOLOGISCHER DIENST NRW (2020) [Hrsg.]: Integrierte Geologische Landesaufnahme in Nordrhein-Westfalen. - Erläuterungen zum Kartierprojekt Ruhrgebiet. - 176 S., 86 Abb.; Krefeld.

JANSEN, F. & DROZDZEWSKI, G. (1986): Erläuterungen zu Blatt 4507 Mülheim an der Ruhr. - Geol. Kt. Nordrh.-Westf. 1:25000, 200 S., 18 Abb., 17 Tab., 4 Taf.; Krefeld

PIEPER, B. (1990): Erläuterungen zu Blatt 4508 Essen. - Geol. Kt. Nordrh.-Westf. 1:25000, 136 S., 14 Abb., 17 Tab., 4 Taf.; Krefeld

STEHN, O. (1988): Erläuterungen zu Blatt 4509 Bochum. - Geol. Kt. Nordrh.-Westf. 1:25000, 130 S., 15 Abb., 13 Tab., 5 Taf.; Krefeld